Otto Rehhagel sorgt mit seinen Griechen bei der EURO 2004 weiter für Furore. Der 1:0-Sieg über Titelverteidiger Frankreich bedeutet die wohl größte Sensation des Turniers. Angelos Charisteas vom deutschen Meister Werder Bremen erzielte das alles entscheidende Tor in der 65. Spielminute.
Der Sieg des Außenseiters, der erste Erfolg im siebten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften, war keinesfalls unverdient. Natürlich hatte Frankreich in Sachen Ballbesitz und Torschussbilanz ein Übergewicht, aber die Griechen setzten ihrerseits Laufbereitschaft, taktische Disziplin und Zweikampfstärke entgegen.
Das behagte den "Blauen" überhaupt nicht. Zu keinem Zeitpunkt haben sie auch nur ansatzweise ins Spiel gefunden. Große Torchancen blieben Mangelware. Der Trainerfuchs Otto Rehhagel hatte seine Mannschaft optimal eingestellt. Immer wieder wurden auch Akzente in der Offensive gesetzt. Von einem ermauerten Sieg kann hier keine Rede sein. Situationen, in denen Griechenlands Team unter Druck geriet, waren äußerst selten.
Der größte Erfolg der griechischen Fußballgeschichte hat offenbar seinen Höhepunkt noch immer nicht erreicht. Zu den vier besten Mannschaften des Kontinents gehören die Griechen nun schon. Bei den beiden bisherigen Turnierteilnahmen (EM 1980, WM 1994) war man nicht annähernd so erfolgreich. Während die WM vor zehn Jahren mit drei Niederlagen und ohne Tor vollkommen daneben ging, konnte bei der EM 1980 immerhin ein 0:0 gegen den späteren Europameister Deutschland und ein Torerfolg gegen die Tschechoslowakei verbucht werden. Das allerdings änderte nichts daran, dass man auch hier sieglos Gruppenletzter wurde.
Das sieht im Jahre 2004 ganz anders aus. Die Euphorie für das Nationalteam kennt in Griechenland keine Grenzen mehr. Die Spieler haben bereits Heldenstatus erreicht. Trainer Otto Rehhagel wird mittlerweile in göttliche Sphären erhoben. Das passiert schon mal, wenn einem die Superlative ausgehen. Zwar sind diese Ausmaße auch für Rehhagel neu, doch ist er erfahren genug, um das richtig einzuordnen. Und obwohl er unter dem Einfluss der griechischen Mentalität viel lockerer geworden ist, weiß er immer noch, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, und das auch seinen Spielern zu vermitteln.
Während die Hellenen also am kommenden Donnerstag in Porto um den Einzug ins EM-Finale spielen, scheint auf Seiten der Franzosen die Ära einer hoch erfolgreichen Generation ihr Ende gefunden zu haben. Lesen Sie dazu