Große Erleichterung in Portugal - die Mannschaft des EM-Gastgebers bleibt dem Turnier auch über die Vorrunde hinaus erhalten. Mit einem 1:0-Sieg gegen Spanien stellte die Mannschaft von Luiz Felipe Scolari die Weichen auf Viertelfinale.
Portugals Erfolg ging auf Kosten der spanischen Ambitionen. Der eigentliche Favorit in der Gruppe A muss die Heimreise antreten. Die junge Mannschaft hat sicher gute Zukunftsaussichten, allerdings hat sie bei der EURO 2004 wieder einmal, ganz in der spanischen Tradition, versagt. Dies lässt sich nicht auf den niedrigen Altersdurchschnitt zurückführen. Trotz der Jugend mangelt es den Spielern keinesfalls an Erfahrung. Eine Vielzahl der Akteure spielt bei spanischen Spitzenvereinen, u. a. auch in der Champions League.
Personell besser besetzt als alle Gruppengegner, gab der Kader auch taktisch große Variationsmöglichkeiten her. Ausgeschieden sind sie trotzdem. Insbesondere im letzten Gruppenspiel gegen Portugal traten die Spanier viel zu passiv auf, wollten offensichtlich ein 0:0 über die Zeit bringen. Dies hätte ihnen zum Einzug ins Viertelfinale gereicht. Die Portugiesen hatten etwas dagegen.
Aufgrund der besten Turnierleistung siegte die Mannschaft des Gastgebers am Ende verdient. Obwohl längst nicht alle Spieler zu großer Form aufliefen, konnte das Team als Ganzes überzeugen. Die Ausfälle von Deco, der sich immerhin redlich mühte, und Pauleta, der bei dieser EM keinen Stich sieht, wurden somit kompensiert. Luís Figo absolvierte ein enormes Laufpensum und ließ gelegentlich seine Klasse aufblitzen, ohne allerdings dabei besonders effektiv zu sein.
Die neu formierte Abwehr erweist sich als äußerst sattelfest. Erst nach der Niederlage im EM-Eröffnungsspiel nahm Luiz Felipe Scolari die entscheidenden Änderungen vor und hat nun offensichtlich die richtige Formation gefunden. Vor allem der junge Ricardo Carvalho ragte auch heute wieder heraus.
Darüber hinaus meldete sich Nuno Gomes eindrucksvoll zurück. Erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt, erzielte er nach einer knappe Stunde den siegbringenden Treffer. Damit dürfte der 27-Jährige für das Viertelfinale gesetzt sein, zumal Pauleta wegen der zweiten Gelben Karte zuschauen muss.
Wer am kommenden Donnerstag in Lissabon Viertelfinalgegner der Portugiesen sein wird, das entscheidet sich morgen, wenn der letzte Spieltag in der Gruppe B über die Bühne geht.