Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat beim 0:0 gegen Lettland eine große Chance vertan, einen entscheidenden Schritt Richtung Viertelfinale zu tun. Dennoch kann es die Völler-Elf im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien immer noch aus eigener Kraft schaffen.
Die Konstellation in der Gruppe D mit dem Durchmarsch Tschechiens lässt dem DFB-Team nach wie vor alle Möglichkeiten. Allerdings haben eben jene Tschechen ihre Favoritenstellung in der Gruppe bisher eindrucksvoll bestätigt. Aber offensichtlich braucht die deutsche Mannschaft diese besondere Herausforderung.
Die Letten konnten diesen Motivationsschub bei den DFB-Spielern nicht auslösen. Sie bauten ein unüberwindliches Abwehrbollwerk auf und schickten vorn ab und an Māris Verpakovskis los, um die Deutschen zu ärgern. Diese dürften ohnehin reichlich genervt gewesen sein, dass ihr planloses Anrennen erfolglos blieb, und die letztlich wenigen Torchancen nicht verwertet wurden.
Schlüssel zum Sieg nicht gefunden
Auch die Tschechen mussten leidvoll erfahren, was es heißt, gegen Lettland nicht frühzeitig zum Torerfolg zu kommen. Sie waren gar in Rückstand geraten und konnten sich glücklich schätzen, am Ende noch gewonnen zu haben. Ohne ein frühes Tor sind diese Letten äußerst unangenehm zu spielen. Und selbst wenn sie einen Treffer kassieren, würden sie ihre Defensivtaktik sicher nicht aufgeben.
Die deutsche Mannschaft fand kein Mittel, um diesen Abwehrriegel zu knacken. Flanken aus dem Halbfeld in einen viel bevölkerten Strafraum führten ebenso wenig zum Erfolg wie Distanzschüsse, die zumeist von der vielbeinigen Abwehr abgeblockt wurden. Auch die Standardsituationen, sonst die große Stärke der Deutschen, lösten das Problem nicht, weil ganz einfach die Präzision fehlte.
Versuche, über die Flügel hinter die Abwehr des Gegners zu kommen, wurden viel zu selten unternommen. Dazu muss man 1:1-Situationen suchen und bestehen, wozu den Deutschen vielleicht die Fähigkeit aber ganz sicher das Selbstvertrauen fehlte.
Beinahe hätte das alles noch ein gutes Ende genommen, doch der eingewechselte Miroslav Klose scheiterte in der Nachspielzeit kläglich, als er freistehend einen Kopfball völlig verzog. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass auch die Letten phasenweise für ein Tor gut waren. So hatte Māris Verpakovskis kurz vor der Pause eine ganz starke Szene. Bei seinem Solo aus der eigenen Hälfte ließ er mehrere deutsche Spieler wie Slalomstangen stehen und scheiterte erst an Oliver Kahn.
Die Viertelfinalchancen
Vor dem letzten Spieltag am kommenden Mittwoch haben nun selbst die Letten noch eine Chance auf das Viertelfinale. Es wird sich zeigen, wie die Niederländer mit diesem unbequemen Gegner zurecht kommen.
Auf die deutsche Mannschaft wartet mit Gruppensieger Tschechien der bisher stärkste Gegner. Aber das muss ja kein Nachteil sein. Die Deutschen wachsen mit ihrer Aufgabe, haben die Fähigkeit sich dem Niveau des Gegners anzupassen - im Positiven wie im Negativen. Rechenspiele ergeben, dass in der Gruppe D schon zwei Punkte zum Erreichen des Viertelfinales reichen könnten. Auf eine derartige Arithmetik sollte sich das DFB-Team nicht einlassen und mit einer couragierten Leistung an das Holland-Spiel anknüpfen. Wenn es dann noch eines zusätzlichen Ansporns bedarf: Mit einem Sieg gegen Tschechien würde man die Niederlande nach Hause schicken.