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Deutschland auf Kurs - Ernüchterung in der Schweiz

26. 03. 2008 - Enrico Barz

Dank einer überzeugenden Leistung hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die Schweiz verdient mit 4:0 besiegt. Im St. Jakob-Park in Basel jubelten von den 38.500 Zuschauern am Ende nur die Gästeanhänger. Bei den heimischen Fans sorgten die Tore von Miroslav Klose, Mario Gomez (2) und Lukas Podolski dagegen für reichlich Ernüchterung.

Schweiz nicht in EM-Form

Von Beginn an ließ das DFB-Team erkennen, dass es gewillt war, die zuletzt schwächeren Leistungen vergessen zu machen. Mit großem Engagement gingen alle Spieler zu Werke. Den Schweizern war der Respekt vor den couragierten Deutschen anzumerken. Sie begannen die Partie recht passiv. Zu allem Übel brachte ihr Torwart Diego Benaglio den Gegner erst richtig auf Kurs. Er konnte die scharfe Hereingabe von Mario Gomez nicht entschärfen, womit es für Miroslav ein Leichtes war, den Ball zum 0:1 über die Linie zu drücken (23.). Zwar bemühte sich die Mannschaft von Jakob Kuhn stets um das eigene Offensivspiel. Doch allein der Fakt, dass Jens Lehmann nur einmal ernsthaft eingreifen musste, belegt, dass die Schweiz insgesamt wenig zwingend und insgesamt viel zu harmlos agierte. Von der Form eines "EM-Mitfavoriten" (Löw) ist der EM-Gastgeber noch weit entfernt.

Die deutsche Mannschaft hingegen konnte Selbstvertrauen tanken. Insbesondere gilt dies für die zuletzt formschwachen und mit wenig Spielpraxis gesegneten Profis. Ganz außerordentlich setzte sich darüber hinaus der momentan ohnehin stärkste Mannschaftsteil in Szene - der Angriff. Die vier eingesetzten Stürmer waren allesamt an den Toren beteiligt. Selbst der spät eingewechselte Kevin Kuranyi nutzte die 15 Minuten Spielzeit, um den vierten Treffer vorzubereiten (89.). Diesen erzielte ein anderer Joker - Lukas Podolski. Allein sein Torjubel beim Stand von 4:0 ließ erkennen, welch Erleichterung dem 22-Jährigen dieses Erfolgserlebnis brachte.

Die Nummer eins bleibt fehlerlos

Ein anderes Sorgenkind vom FC Bayern München wirkte ganz besonders einsatzfreudig, phasenweise sogar übermotiviert. Bastian Schweinsteiger genoss offensichtlich jede seiner 90 Minuten Einsatzzeit. Auch Philipp Lahm wies aufsteigende Tendenz nach, scheint sein Formtief langsam zu überwinden. Und die vermutlich am heißesten diskutierte Personalie gab ihren Kritikern keine neue Nahrung. Jens Lehmann machte einen äußerst konzentrierten Eindruck, dirigierte seine Vorderleute sehr engagiert und strahlte andererseits auch ungemeine Ruhe aus. Wirklich geprüft wurde er aber lediglich in der 59. Minute, als Daniel Gygax aus der Distanz abzog. Einzig beim Herauslaufen (beispielsweise in der 71. Spielminute) wirkt er gelegentlich etwas übermotiviert - gerade in Situationen, wo er glaubt, sich beweisen zu müssen, und es ohnehin nicht viel für ihn zu tun gibt. Oder ist das die fehlende Spielpraxis? "Jogi" Löw jedenfalls hat sich auf seine Nummer eins festgelegt. Nun muss er es nur noch offiziell verkünden. Darüber hinaus sieht es ganz so aus, dass alle heute eingesetzten Spieler für den Juni keinen Urlaub planen sollten. Selbst Heiko Westermann scheint im Hinblick auf die EM gute Karten zu haben. Nach seinem zweiten Länderspiel hatte der Bundestrainer ein Extralob für den flexiblen Verteidiger übrig.

Doch insgesamt wurde die Abwehr, genau wie Keeper Jens Lehmann, kaum ernsthaft gefordert. Was nicht unbedingt nur als Schwäche der Schweizer ausgelegt werden sollte. Vielmehr war dies ein Verdienst der gesamten deutschen Mannschaft, die sich, von den Trainern verstärkt darauf hingewiesen, stets der taktischen Vorgaben erinnerte. Gute Raumaufteilung, starkes und vor allem cleveres Zweikampfverhalten, was bereits bei den Stürmern begann - so wurde das Spiel der Schweiz oft schon im Keim erstickt, die "Eidgenossen" zu Fehlern gezwungen. Dies erfordert natürlich eine große Laufbereitschaft, die alle Akteure an den Tag legten.

Weitere Erkenntnisse für den Bundestrainer

Es ist überaus erfreulich, dass an dieser Stelle nicht von fehlendem Einsatzwillen und mangelhafter Einstellung die Rede sein muss, wie sonst so oft bei derartigen Testspielen. Die Herren Nationalspieler hatten also den Ernst der Lage erkannt. Hilfe von Seiten des Trainerstabes sollte dabei gar nicht nötig gewesen sein, doch sicherlich hat auch Joachim Löw entsprechend auf die Akteure eingewirkt. Jeder war sich bewusst, dass weitere Gelegenheiten für Werbung in eigener Sache dünn gesät sind. Es galt also, dass Länderspiel gegen die Schweiz zu nutzen, um sich nachhaltig zu empfehlen. Das haben alle Beteiligten getan. Und der Bundestrainer sprach denn auch von "einigen Antworten auf offene Fragen". Der EM-Kader nimmt also Gestalt an - zumindest im Kopf von Joachim Löw.


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