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Nervenstarke Deutsche ringen Italien nieder

03. 07. 2016 – Enrico Barz

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft überwand am Samstag ihr Italien-Trauma und schaltete den großen Rivalen erstmals bei einem bedeutenden Turnier aus. In einem dramatischen Elfmeterschießen hatte die Auswahl von Joachim Löw vor 38.764 Zuschauern in Bordeaux das bessere Ende für sich und zog zum dritten Mal in Folge in ein EM-Halbfinale ein.

Die Angst vor dem Fehler tötet den Großteil der Kreativität

Zuvor lieferten sich beide Mannschaften eine enorm taktische geprägte Auseinandersetzung. Allen Ankündigungen zum Trotz richtete sich der Bundestrainer erneut sehr stark nach den Italienern. Seine Dreierkette zumindest machte zentral den Laden dicht. Dennoch stach der Gegner vor allem über die rechte deutsche Abwehrseite einige Male empfindlich zu. Insgesamt hatte der Weltmeister mehr vom Spiel und besaß am Ende ein bis zwei verheißungsvolle Torgelegenheiten mehr. Sonderlich viele Torraumszenen gab es allerdings nicht zu bestaunen. Über weite Strecken belauerte man sich. Beiderseits fehlten Mut und Risikofreude, um eine frühere Entscheidung herbeizuführen. Von ihrem gewohnt munteren Angriffsspiel war die DFB-Elf weit entfernt. Im taktischen Korsett gefangen, kam die eigentliche Stärke der Mannschaft überhaupt nicht zur Geltung. Der Bundestrainer hätte sich einiges anhören müssen, wenn das schief gegangen wäre. So überdeckte der Erfolg seine Maßnahmen.

Die "Squadra Azzurra" agierte deutlich verhaltener als noch in der ersten Hälfte gegen Spanien. Dieses aggressive Verteidigen, das permanente Attackieren des Gegners zogen die Männer von Antonio Conte nicht noch einmal durch. In dem Wissen, dass sich das in der Form nicht über 90 oder gar 120 Minuten realisieren lässt, stellte man sich etwas tiefer auf. Dennoch hatten die Italiener ihre Momente. Die Deutschen mussten stets auf der Hut sein.

Führung reicht nicht

Da vor den Toren so wenig passierte, schien der Führungstreffer ein bedeutender Schritt zu sein. In der 65. Minute schleppte Mario Gómez den Ball auf dem linken Flügel nach vorn. Mit einem genialen Pass schickte der Stürmer Jonas Hector in den freien Raum. Dessen abgefälschten Pass in die Mitte verwertete Mesut Özil aus sechs Metern. Das Tor leitete eine starke Phase des Weltmeisters ein, der sofort versuchte, gegen die vorübergehend angeschlagen wirkenden Italiener nachzulegen. Doch die fingen sich wieder, benötigten aber etwas Glück, um zum Ausgleich zu kommen. Jérôme Boateng wurde eine Unschuldspose zum Verhängnis. Der Innenverteidiger streckte die Hände betont weit vom Körper, um zu signalisieren, dass kein Trikothalten im Spiel ist. Unglücklicherweise sprang ein hoher Ball an den Arm des Abwehrspielers, ohne dass ihm absichtliches Handspiel zu unterstellen war. Die unnatürliche Haltung genügte, um einen berechtigten Strafstoß zu verhängen. Diesen verwandelte Leonadro Bonucci sehr sicher (78.).

Drama vom Punkt

In der Folge zeigte Deutschland weiter das größere Bemühen um und mit dem Ball. Nennenswerte Torchancen jedoch gab es insbesondere in der Verlängerung nicht mehr. Und so lief die Angelegenheit unvermeidbar aufs Elfmeterschießen hinaus. Und das gestaltete sich zu einem wahren Spektakel. 18 Schützen traten insgesamt an. Von den ersten fünf Spielern jeder Mannschaft verschossen jeweils drei – darunter eigentlich ganz sichere Kandidaten wie Mesut Özi und Thomas Müller sowie der extra eingewechselte Simone Zaza. Bastian Schweinsteiger hatte den ersten Matchball, versagte aber ebenfalls. So musste auch das finale Ausschießen verlängert werden. Nun aber legte Italien stets vor. Und die Deutschen mussten unter immensem Druck kontern. Plötzlich kehrte Treffsicherheit ein, bis Matteo Darmian die Nerven versagten. Nun hatte es Jonas Hector auf dem Fuß. Der 26-Jährige brachte die Kugel irgendwie unter dem Körper von Gianluigi Buffon hindurch und schoss das deutsche Team ins Halbfinale.

Zwar wird dieser historische Erfolg gegen Italien statistisch als Remis gewertet, auf einen richtigen Pflichtspielsieg gegen die "Squadra Azzurra" warten wir also weiterhin, doch das störte in der Nacht von Bordeaux niemanden. Deutschlands Weg zum EM-Titel scheint geebnet. Der härteste Brocken ist aus dem Weg geräumt. Die weiteren Aufgaben aber sollte man mit der nötigen Demut und vor allem großer Ernsthaftigkeit angehen, um nach dem schwer erarbeiteten Weiterkommen nicht noch eine böse Überraschung zu erleben. Egal, ob der Halbfinalgegner Frankreich oder Island heißen wird, volle Konzentration wird am kommenden Donnerstag in jedem Fall nötig sein.

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