Kein Sieger im Duell der Ex-Weltmeister09. 02. 2011 - Enrico Barz
Ein unterhaltsames Fußballspiel bekamen die 60.196 Zuschauer im nicht ausverkauften Signal Iduna Park zu Dortmund geboten. Ein Sieger allerdings konnte im Klassiker zwischen Deutschland und Italien nicht gefunden werden. 1:1 trennten sich die beiden ehemaligen Weltmeister nach 90 Minuten.
Immer wieder Klose
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft fand richtig gut in die Partie und schlug sofort ein scharfes Tempo an. Die Gäste versuchten zwar ebenfalls, nach vorn zu spielen, konnten der DFB-Elf zunächst aber nicht wirklich Paroli bieten. So fiel der frühe Führungstreffer verdient und verzückte zugleich alle Betrachter. Nach einem Doppelpass mit Mesut Özil (per Hacke) fand sich Thomas Müller frei halbrechts im Strafraum wieder. Mit viel Übersicht legte er uneigennützig quer zu Miroslav Klose, der zum 1:0 vollendete – Treffer Nummer 59 im 106. Länderspiel für den Stürmer.
Nach gut einer halben Stunde ging dem deutschen Spiel etwas der Schwung verloren. Die Italiener kamen nun stärker auf, haderten aber auch mit dem Schiedsrichter. Der Niederländer Eric Braamhaar wollte partout keinen Elfmeter pfeifen. Das hatte schon in der dritten Spielminute Holger Badstuber zu spüren bekommen, der im Strafraum von Thiago Motta zu Boden gerungen wurde. Im weiteren Verlauf gab es auf der anderen Seite drei, vier Szenen, wo die traditionell nicht sehr standfesten Südeuropäer im Sechzehnmeterraum zu Boden gingen. Zumindest in einer dieser Szenen wäre ein Strafstoßpfiff sicherlich auch hier gerechtfertigt gewesen.
Nach dem Seitenwechsel gestaltete sich die Partie sehr offen und ausgeglichen. Lange Zeit aber fehlten die Torchancen. Defensiv wurde jetzt konzentrierter gearbeitet. Und die Deutschen agierten nun vorsichtiger. Mit zunehmender Spielzeit wehrte sich die Mannschaft von Cesare Prandelli vehementer gegen die drohende Niederlage. Und das Bemühen sollte belohnt werden, als die Männer von Joachim Löw einen eigentlich eroberten Ball in der eigenen Hälfte nicht kontrollieren und behaupten konnten. Domenico Criscito ging dazwischen und ermöglichte Giuseppe Rossi die Ausgleichschance. Allerdings benötigte der Stürmer zwei Versuche, um den Ball an Manuel Neuer vorbei zum 1:1 im Netz zu versenken.
Wertvoller Test für beide Seiten
Insgesamt lässt sich letztlich von einem verdienten Remis sprechen. Trotz der schwierigen Platzverhältnisse boten die Mannschaften eine Partie auf hohem technischen Niveau mit beiderseits sehr ausgeprägten Offensivbestrebungen. Der Siegeswille war insbesondere bei der deutschen Elf unverkennbar. Die Gäste schienen am Ende mit dem Remis gut leben zu können. Darüber hinaus ließen es sich die Trainer nicht nehmen, personelle Varianten zu testen. Schließlich handelte es sich um ein Freundschaftsspiel. Das in diesen Phasen zahlreicher Wechsel der Spielfluss meist leidet, nahmen sie in Kauf. Insofern darf dem Resultat nicht allzu viel Bedeutung beigemessen werden. Die Art und Wiese, wie das DFB-Team auftrat, lässt jedoch Spielraum für große Hoffnungen. Mit der starken Technik und der ungeheuren Dynamik kann praktisch jeder Gegner in massive Verlegenheit gebracht werden. Was noch fehlt, ist die optimale Dosierung zwischen druckvollem Tempospiel und notwendigen Erholungsphasen, ohne dabei die Spielkontrolle zu verlieren. Und es muss natürlich das Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, ganz einfach der Mut vorhanden sein, um auch die aktuell ganz großen Kaliber (Spanien) schlagen zu können. In jedem Fall besitzt die junge Mannschaft noch ein derart großes Entwicklungspotenzial, dass sie auf absehbare Zeit ein gewichtiges Wörtchen in der absoluten Weltspitze mitsprechen wird. |
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Deutschland

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