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Die Niederländer entzaubern den Weltmeister

09. 06. 2008 - Enrico Barz

Mit einem grandiosen Auftritt in der bisher besten Partie dieser Europameisterschaft hat sich die niederländische Fußball-Nationalmannschaft in den engsten Favoritenkreis gespielt. In Bern schlug die "Elftal" Weltmeister Italien mit 3:0. Die Tore im Stade de Suisse erzielten Ruud van Nistelrooy, Wesley Sneijder und Giovanni van Bronckhorst.

Die Abgründe der Abseitsregel

Von Beginn an erfüllte dieses Spiel alle Erwartungen. Unverkennbar war beiderseits sehr viel fußballerische Qualität auf dem Platz unterwegs. Selbst die unterlegenen Italiener präsentierten sich nicht so schlecht, wie es das Ergebnis vermuten lässt. Doch die Niederländer machten eben zum richtigen Zeitpunkt die Tore. Dabei hatten sie, ohne es selbst zu erwarten, das Regelwerk auf ihrer Seite. Beim 1:0 erwiesen sich auch die meisten Fachleute als nicht 100-prozentig regelfest. Das Schiedsrichtergespann immerhin war mit dieser Spitzfindigkeit vertraut, dass außerhalb des Spielfeldes befindliche Spieler der verteidigenden Mannschaft in die Beurteilung der Situation einbezogen werden müssen. Und so stand Ruud van Nistelrooy eben nicht zwei Meter im Abseits, sondern erzielte den Treffer ganz regulär (26.). Ob Christian Panucci, der hinter der Grundlinie liegende Italiener, davon etwas mitbekommen hat, ist nicht überliefert.

Während die Italiener noch mit dem Reglement haderten, kam die Mannschaft von Marco van Basten richtig in Fahrt. Mit einem phantastischen Spielzug wurde der Gegner fünf Minuten später förmlich zerlegt. Nach einer Ecke für Italien, die durchaus als gefährlich einzuordnen ist, konstruierten die Niederländer einen blitzsauberen Konter auf den Rasen in Wankdorf. Dieser wurde derart weiträumig vorgetragen, dass die Italiener zu keinem Zeitpunkt die Chance hatten, das Unheil noch abzuwenden. Über Giovanni van Bronckhorst und Dirk Kuyt kam der Ball zu Wesley Sneijder, der diesen im Tor unterbrachte (31.).

Geburtstagskind nicht zu halten

Eben jener Wesley Sneijder erwies sich als bester Mann auf dem Platz, der vor allem in den ersten 45 Minuten nicht zu stoppen war. An seinem 24. Geburtstag stellte er auch seinen unauffälligen Teamkollegen Rafael van der Vaart klar in den Schatten.

Noch in Halbzeit eins hätte es viel schlimmer kommen können für die "Squadra Azzurra", doch Ruud van Nistelrooy ließ in der 43. Spielminute eine weitere Großchance ungenutzt verstreichen.

Der Weltmeister allerdings gab sich niemals auf, wusste sich nach dem Seitenwechsel zu steigern. Lohn der Bemühungen waren einige durchaus hochkarätige Torgelegenheiten. Doch der sonst so kaltschnäuzige Luca Toni hatte seinen Torinstinkt heute ganz offensichtlich nicht dabei. Oder der große alte Mann im niederländischen Tor reagierte prächtig. In den Minuten vor dem 3:0 hätte es in der Tat noch einmal eng werden können für die "Oranjes". Einzig Edwin van der Sar wusste dies mit starken Paraden zu verhindern - die bislang beste Torhüterleistung des Turniers. Bei einem Konter dann machten die Niederländer den Sack zu. Giovanni van Bronckhorst köpfte zum 3:0 ein (79.).

Die Favoritenrollen werden verteilt

Mit diesem Sieg und vor allem der Art und Weise katapultierte sich das Team von Marco van Basten in die Rolle des Top-Favoriten. Denn neben der eigentlichen Leistung muss immer auch das Kaliber des Gegners berücksichtigt werden. Und da hatten es beispielsweise Portugal (gegen die Türkei) oder Deutschland (gegen Polen) vergleichsweise doch eher mit Leichtgewichten zu tun.

Für Italien ist nun natürlich längst nicht alles verloren. Mit Blick auf das zweite Spiel des Tages zwischen Rumänien und Frankreich kann der Weltmeister noch immer als Nummer zwei der Gruppe betrachtet werden. Gegen beide Mannschaften in der heutigen Form sind für das Team von Roberto Donadoni reichlich Punkte zu holen.

Fairer van Nistelrooy

Abschließend soll an dieser Stelle aus gegebenem Anlass eine Aktion von Ruud van Nistelrooy gewürdigt werden. In der 18. Spielminute war der niederländische Starstürmer auf Steilpass von Dirk Kuyt allein in den Strafraum eingedrungen. Beim Versuch, Torwart Gianluigi Buffon zu umspielen, geriet er mit diesem aneinander. Durch Fallenlassen hätte der Angreifer sicherlich einen Elfmeter zugesprochen bekommen. Er tat dies nicht und versuchte stattdessen, den Ball zu erreichen. Ein Tor ist unmittelbar daraus nicht entstanden. Ruud van Nistelrooy jedoch gebührt Anerkennung für dieses Statement gegen die weit verbreitete, übertriebene und meist theatralische Fallsucht.

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