DFB-Team besteht in Bratislava12. 10. 2006 - Enrico Barz (Hotstory bei Offside.de)
Der vermeintliche Härtetest in Bratislava wurde zu einer neuerlichen Demonstration erfrischender deutscher Fußballkunst. Gegen die Auswahl der Slowakei landete die Elf von Joachim Löw einen überzeugenden Sieg. Mit 4:1 wurde der Gastgeber in die Schranken verwiesen.
Chancenlose Slowaken
Schon die ersten Minuten verrieten deutlich, wohin die Reise gehen würde. Die nervösen und zögerlichen Slowaken wurden vom deutschen Team in bewährter Manier sofort unter Druck gesetzt. Von Beginn an versuchte die Mannschaft, auch auf fremdem Terrain das Kommando zu übernehmen. Das gut harmonierende Sturmduo Klose/Podolski war von den langsamen und hüftsteifen slowakischen Verteidigern nicht zu halten. Die frühe Führung durch Lukas Podolski folgte als logische Konsequenz (13.).
Die überforderten Gastgeber bekamen in den ersten 45 Minuten kein Bein auf den Boden und wurden von einem hochkonzentrierten Gegner phasenweise vorgeführt. Das desolate Zweikampfverhalten tat ein Übriges. Ohne den Hauch einer Chance war das Team von Dušan Galis mit den drei Gegentreffern noch gut bedient. Michael Ballack per Kopf (25.) und Bastian Schweinsteiger selbstbewusst mit links (36.) hatten das 3:0 herausgeschossen.
Bis dahin lieferte die DFB-Elf eine überragende Leistung ab. Die Mannschaft beherzigte die Worte des Kapitäns und ging gewissenhaft und voll engagiert zu Werke. Dass diese Galavorstellung in der zweiten Hälfte keine uneingeschränkte Fortsetzung finden würde, stand zu befürchten. In dem Maße, wie die Deutschen einen Gang zurückschalteten, gingen die Slowaken nun bissiger zu Werke. Schließlich konnten sie sich eine derartige Vorführung vor eigenem Publikum nicht noch weitere 45 Minuten gefallen lassen.
Deutschland fast fehlerlos
Ins Spiel aber fand das gastgebende Team zu kaum einem Zeitpunkt. Ansatzweise Torgefahr entstand allenfalls bei Standardsituationen, wenn die groß gewachsenen Abwehrspieler mit aufrückten. So fiel denn auch der erste Gegentreffer der Ära Löw, ausgelöst jedoch durch eine wahre Fehlerkette. Ausgangspunkt war ein missratener Pass von Jens Lehmann. Michael Ballack klärte die Situation, doch Schiedsrichter Terje Hauge pfiff unberechtigterweise Freistoß. Den hohen Ball von Ján Kozák wähnte die deutsche Innenverteidigung schon sicher in Lehmanns Armen. Doch der Keeper verschätzte sich, und Stanislav Varga konnte nahezu unbedrängt einköpfen (58.).
Natürlich witterten die Slowaken nun ein wenig Morgenluft. Aber die deutsche Mannschaft leistete sich keinen weiteren Fauxpas. Vielmehr sorgte Lukas Podolski mitten in die nicht unkritische Phase hinein mit dem vierten Tor für klare Verhältnisse (72.). In dieser Szene zeigte Miroslav Klose, dass auch Torjäger uneigennützig und mannschaftsdienlich spielen und den persönlichen Tordrang dem Erfolg der Mannschaft unterordnen können. Im Wissen um den sicheren Torabschluss stellte er jeglichen Eigensinn hinten an und bediente den freistehenden Sturmkollegen.
Auf dem Weg zur EURO 2008
Mit diesem erneut begeisternden Auftritt hat es die deutsche Fußball-Nationalmannschaft tatsächlich geschafft, die WM-Euphorie aus dem Sommer in den grauen und tristen Herbst hinüberzuretten. Darüber hinaus zeichnen sich in der EM-Qualifikationsgruppe D frühzeitig klare Verhältnisse ab. Das Tor zur EURO 2008 steht schon ziemlich weit offen. Damit sollte der Weg für das deutsche Team bereitet sein.
Nicht vermeiden lässt es sich, ein paar Worte zu den unschönen Szenen auf den Rängen zu verlieren. Die Unverbesserlichen sterben einfach nicht aus und nutzen zu allem Überfluss den Fußball als Plattform für ihr sinnfreies Tun. Diese Vorkommnisse zeigen, dass die Sicherheitsvorkehrungen und der einhergehend betriebene Aufwand außerhalb Deutschlands und abseits großer Turniere noch längst nicht ausreichen.
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