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Endstation Halbfinale

29. 06. 2012 – Enrico Barz

Der ganz große Wurf bleibt der aktuellen deutschen Fußballergeneration weiterhin verwehrt. Erneut scheitert die Mannschaft von Joachim Löw in der Endphase eines Turniers. Und immer sind es Spanier oder Italiener, die dem Erfolg im Wege stehen. Als man sich noch nicht darum scherte, attraktiven Fußball zu bieten, war das deutlich Titel bringender. Mit dem neuen modernen Stil geht man seit 2006 regelmäßig leer aus.

Fehlende Cleverness

Im Halbfinale der EURO 2012 fehlte es letztlich an Routine und an Kleinigkeiten. Ein Quäntchen Glück oder größere Effizienz bei der Chancenverwertung können so einem Spiel einen ganz anderen Verlauf geben. In der fünften Minute beispielsweise rettete Andrea Pirlo für die Italiener auf der Linie. Kurze Zeit später unterlief Gianluigi Buffon ein Fehler, wodurch Andrea Barzagli beinahe ein Eigentor fabrizierte (12.). In beiden Szenen ging es um Zentimeter.

Hinzu kam zu allem Überfluss Naivität im Defensivverhalten. Das begünstigte beide Gegentore. Andrea Pirlo wurde im Mittelkreis nicht, so wie eigentlich vorgesehen, attackiert. Mesut Özil ließ den italienischen Spielmacher gewähren, der so den Angriff mit einem Pass auf die linke Seite inszenieren konnte. Dort hatte Mats Hummels mit ungeschicktem Zweikampfverhalten das Nachsehen gegen Antonio Cassano. Dessen Flanke köpfte Mario Balotelli ins Netz (20.). Das 0:2 fiel nach einem Eckball für Deutschland. Riccardo Montolivo bestätigte erneut seinen Wert als kreative Unterstützung für Andrea Pirlo, er überspielte die aufgerückte Abwehr mit einem langen Ball – in der Form schon häufig gesehen bei den Italienern. Mario Balotelli ging auf und davon und jagte die Kugel in den rechten Torwinkel (36.).

Deutschland müht sich – zu lange erfolglos

Die deutsche Mannschaft wirkte geschockt – auch in dem Wissen, dass ein derartiger Rückstand gegen die Italiener kaum mehr aufzuholen ist. Dennoch raffte sich die DFB-Auswahl nach dem Seitenwechsel noch einmal auf. Chancen blieben nicht aus, wurden aber nicht genutzt. Joachim Löw hatte seine diesmal nicht fruchtenden personellen Entscheidungen zum Teil korrigiert, Miroslav Klose für Mario Gomez und Marco Reus für Lukas Podolski gebracht. Bis in die Schlussphase hinein versuchte die deutsche Mannschaft, die Angelegenheit mit spielerischen Mitteln zu lösen. Das Risiko wurde stetig erhöht, was den Italienern hochkarätigste Konterchancen für ein drittes Tor bot. Die eigenen Bemühungen blieben aber unbelohnt. Erst ein Handspiel von Federico Balzaretti in der Nachspielzeit bescherte dem DFB-Team die Gelegenheit zur Resultatsverbesserung, die Mesut Özil vom Strafstoßpunkt nutzte (90.+2). Der Treffer aber kam zu spät.

Italiens unerschütterliche Mentalität

Die Italiener sind immer dann besonders stark, wenn sie im Vorfeld niemand auf der Rechnung hat. Dabei zeigte die WM 2006 bereits, dass ein Wettskandal und eine gestörte Turniervorbereitung offenbar eher beflügelnde Wirkung ausüben. Entscheidender aber ist die neue italienische Spielphilosophie, verordnet von Cesare Prandelli. Ermauerte oder gar ergaunerte Siege gehören der Vergangenheit an. Italien verdient sich die Finalteilnahme durch einen stets nach vorn ausgerichteten Spielstil. Der Gegner wird früh attackiert. Darüber hinaus sorgen die beiden Stürmer permanent für Unruhe und werden auch regelmäßig eingesetzt. Positiv auffällig ist zudem der Verzicht auf Schauspieleinlagen und übertriebene Theatralik. Eines aber zumindest haben sie sich von früher bewahrt – die Abgezocktheit, die in solch entscheidenden Spielen unbezahlbar ist.

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