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Der Türken dritter Streich

20. 06. 2008 - Enrico Barz

Die Türkei steht im Halbfinale der EURO 2008. In einem zum Ende hin hochdramatischen Spiel bezwang die Mannschaft von Fatih Terim die Auswahl Kroatiens. Erst im Elfmeterschießen fiel die Entscheidung, als Rüştü Reçber den letzten Schuss von Mladen Petrić hielt.

Das Niveau der Partie ließ zu wünschen übrig

Auf dem Weg zu diesem furiosen Finale mussten die Zuschauer im Wiener Ernst-Happel-Stadion viel Geduld aufbringen. Bezüglich Tempo und Torraumszenen hielt die Partie recht wenig bereit. Insbesondere die Türken traten offensiv kaum in Erscheinung. Torgefahr generierten sie nur mit Hilfe von zwei, drei Distanzschüssen. Ernsthaft eingreifen musste Kroatiens Torhüter Stipe Pletikosa überhaupt nicht.

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Die kroatische Mannschaft dominierte über weite Strecken das Spiel. Doch aus den optischen Vorteilen konnte das Team von Slaven Bilić kein Kapital schlagen. Zwar waren die Torchancen von viel höherer Qualität, doch ließen sich auch diese locker an einer Hand abzählen. Die Kroaten versäumten es, ihr fußballerisches Potenzial gewinnbringend einzusetzen. Gegen die ersatzgeschwächten Türken investierten sie einfach zu wenig. Zudem wurde der türkische Torhüter Rüştü Reçber, Vertreter des gesperrten Volkan Demirel, viel zu selten in Bedrängnis gebracht. Es sollte auch den Kroaten nicht verborgen geblieben sein, dass der 35-jährige türkische Rekordnationalspieler heute nicht zu den sichersten seiner Zunft gehörte. So viel sprach also für die Kroaten ...

Die Dramatik des Spiels

Lange Zeit konnte man sich im Ernst-Happel-Stadion zu Wien nicht einigen, wer am kommenden Mittwoch der deutsche Halbfinalgegner sein sollte. 90 Minuten genügten nicht für die Entscheidungsfindung. Es musste eine Verlängerung herhalten. Hier ergaben sich plötzlich veränderte Vorzeichen. Auf einmal wurden die Türken aktiv, ohne dabei jedoch wirklich zwingend zu agieren. So plätscherte das Spiel vor sich hin. Besonders die zweite Halbzeit der Verlängerung riss überhaupt niemanden von den Sitzen. Die meisten Anwesenden stellten sich bereits auf das Elfmeterschießen ein. Dann kam die 119. Spielminute. Die Kroaten starteten doch noch einen Angriff über die rechte Seite. Der Ball bewegte sich Richtung Torauslinie. Übermotiviert machte sich Rüştü Reçber auf den Weg dorthin. Doch Luka Modrić war schneller. Er flankte den Ball in die Mitte, wo der eingewechselte Ivan Klasnić zum Kopfball hochstieg. Rüştü war gerade im Kasten zurück, Zeit für eine Reaktion blieb ihm nicht mehr. Er konnte seinen Fehler nicht mehr ausbügeln, der Ball lag im Tor. Die Kroaten waren außer sich vor Freude, bejubelten den vermeintlichen Halbfinaleinzug. Schließlich konnte es sich nur noch um Sekunden handeln, ehe Schiedsrichter Roberto Rosetti abpfeifen würde. Voller Verzweiflung schlug der untröstliche Rüştü den Ball noch einmal weit nach vorn. Die 120 Minuten waren längst abgelaufen. Im Strafraum angekommen, landete der Ball vor den Füßen von Semih Şentürk. Und sein Schuss fand irgendwie den Weg ins Tor. Jetzt kannte der Jubel auf der anderen Seite keine Grenzen. Wieder hatten die Türken durch ein spätes Tor den Kopf aus der Schlinge gezogen. Entsetzen stattdessen in den kroatischen Reihen. Das Spiel war aus. Und nun gab es doch ein Elfmeterschießen. Dank des psychologischen Vorteils verwandelten drei Türken souverän. Die Kroaten hingegen schienen völlig entnervt. Luka Modrić schoss rechts vorbei, Ivan Rakitić platzierte den Ball links neben dem Tor. Wenigstens Darijo Srna hatte zwischenzeitlich getroffen. Doch mit dem entscheidenden Elfmeter scheiterte Mladen Petrić am türkischen Keeper. So wurde Rüştü Reçber innerhalb von wenigen Minuten vom Deppen zum Helden der Nation.

Die Türken kommen immer wieder zurück

Zum dritten Mal in Folge haben die Türken bei dieser Europameisterschaft nach Rückstand ein Spiel gedreht. Aufgrund dieser steten Regelmäßigkeit lässt sich kaum mehr von Glück allein sprechen. Obwohl das Team von Fatih Terim heute natürlich die schlechtere der beiden Mannschaften war. Doch müssen sich die Kroaten vorwerfen lassen, nicht mehr aus ihrem Potenzial gemacht zu haben. Sie hätten es niemals so weit kommen lassen müssen. Dieses bittere Ende allerdings hatten sie nun wirklich nicht verdient.

Für die Türkei trifft nun am Mittwoch kommender Woche im Halbfinale auf Deutschland. Der St. Jakob-Park in Basel wird Schauplatz des hierzulande mit Spannung erwarteten Duells sein. Während man auf deutscher Seite angesichts der sechsten Halbfinalteilnahme in der EM-Geschichte von einer gewissen Routine sprechen kann, genießen die Türken dieses Hochgefühl auf kontinentaler Ebene zum ersten Mal. Einzig ihr dritter Platz bei der WM 2002 führte sie schon einmal unter die allerbesten Mannschaften eines großen Turniers. Allein daraus erwächst die Außenseiterrolle der Türkei im Vergleich mit dem dreimaligen Europameister.



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